Dienstag, 16. Mai 2023

Maibummel nach Wien

Übers Wochenende sind wir nach Wien gebummelt. Fast wie in Bern war da alles beim Alten – nur grösser und süsser. Dank Reservationen bei Gerstner, Plachutta und in der Blauen Bar vom Hotel Sacher durften wir uns in dieser Kulisse ein bisschen besonders fühlen. Abstecher in altehrwürdige Kaffeehäuser, Lieblingsquartiere und Spaziergänge um die riesige Hofburg liessen uns beeindruckt. Im naturhistorischen Museum herrschte Ordnung in der Natur, während im Leopold Museum schief gehängte Bilder zeigten, dass ebendiese Ordnung auf der Kippe stehe. Und weil's oft regnete, besuchten wir gleich noch weitere Museen. Versammelt sassen wir spätestens am Abend wieder beim Essen. Zum letzen Mal im Schwarzen Kameel, wo wir beim letzten Gang der angepeilten Loos Bar mitteilen wollten, dass wir statt um zehn erst um Dreiviertel elf zu erscheinen in der Lage seien und uns über eine warm gehaltene Reservierung freuen würden. Die habe es nicht ins Buch geschafft, die Reservierung, und die Bar sei voll. Einsatz des macREC Papier-Österreichers, die raren Sitzplätze mit Charme zu erobern. Bis dahin hatten wir nämlich gelernt, dass sich Negronis gut im Sitzen trinken. Zuletzt besuchten wir im 3. Bezirk das Haus Wittgenstein. Wir hatten bei Gerstner zu Kaffee und Strudel genüsslich Wittgensteins Sprachphilosophie studiert und wussten, dass der Denker auch Türklinken und Fensterriegel selber entworfen hatte. In seiner konsequenten Schlichtheit ganz elegant, half diesem Haus nicht, dass es als Botschaft diente, von der letzten Vernissage noch die Tonanlage unmotiviert herumstand und auch unser Besuch den Beamtinnen in diese Leere kein Bisschen Trost zu bringen schien. Ab zu Trześniewski, ab nach Hause.